Bild 1.0, auf die Beschriftung kommt es an. Die rechte Pistole ist mit Stahlgriffschalen, aber technisch identisch. Sie hat die
Aufschrift Leuchtpistole 12 mm.
Kurze Beschreibung
Es handelt sich um eine einschüssige Pistole mit Bajonett-Verschluss, die für Patronen im Kaliber .410, bzw. 12 mm Zentralfeuer Rand eingerichtet ist. Sie ist ca. 14,5 cm lang und besitzt einen separaten Schlagbolzen sowie einen SA-Abzug, was bedeutet, dass es sich um einen Hahnspanner handelt. Laut einer Werbung aus dem Burgsmüller-Katalog von 1929 wurde diese Pistole von der Firma H. Burgsmüller & Söhne G.m.b.H. Gewehrfabrik, Kreiensen am Harz vorgestellt. Das eingetragene Markenzeichen war ein Elefant. Die Vermarktung kam im Jahr 1905 mit der gleichnamigen Scheintod-Patrone mit dem eingetragenen Markenzeichen „Scheintod“.
Modell einschüssige Pistole
Allgemein werden diese Pistolen als Scheintod-Pistolen bezeichnet, da sie nicht für den scharfen Schuss
vorgesehen sind. Aber hier ist es eher nur eine einschüssige Pistole in der gleichen Machart wie die Scheintod-Pistole-Nr. 1, die bereits 1903 von Burgsmüller vorgestellt wurde und für die
gleiche Patrone eingerichtet ist. Eine weitere Ausführung wurde als Leuchtpistole 12 mm angeboten. Einen Unterschied gibt es als solches nicht, lediglich die Griffform und äußere Gestaltung
weicht etwas ab. Jedoch wird laut Burgsmüller jede seiner Scheintodwaffen entsprechend gestempelt.
Bild 1.11, die winklige Führung/Ausfräsung des Bajonett-Verschlusses ist zu sehen. Bild 1.12, der Abstand des Hahnes zum Schlagbolzen ist zu erkennen.
Die Beschriftung
Die Pistole weist auf der rechten Seite das kaiserliche Beschusszeichen auf, ein 'U' unter der Krone. Darüber befindet sich eine weitere Krone. Ebenfalls auf der
rechten Seite am Abzug befindet sich die Seriennummer B. P. 22. Scheintod oder Burgsmüller sucht man vergebens.
Die Griffschalen
Die Holz-Griffschalen sind mit einer durchgehenden Schraube und einer Rändelmutter verbunden, die in die rechte Griffschale eingelassen ist.
Der Lauf
Der Lauf ist glatt, das bedeutet er hat keine Felder und Züge. Er besitzt keine Sperre, was auf eine frühe Version hindeutet, da die Sperren in etwa ab 1930 verbaut wurden, was mit der Änderung des Waffengesetzes einherging.
Die Sicherung
Eine manuelle Sicherung ist nicht vorhanden. Der Hahn lastet auch nicht direkt auf dem separat eingebrachten Schlagbolzen und somit auch nicht bei einer eingelegten Patrone auf dem Zündhütchen, sondern springt nach dem Schuss wieder zurück. Es handelt sich aber nicht um ein Rückspringerschloss mit eingebauter Sicherung.
Der Verschluss
Die Pistole weist einen Baionett-Verschluss auf, der durch einfaches drehen des Laufes schnell abgezogen und wieder aufgesteckt werden kann, indem er entsprechend nach rechts verriegelt oder nach links entriegelt.
Das Einlegen der Patronen
Das ist einfach, man schiebt eine Patrone in das Patronenlager, das einen Teil mit dem Lauf bildet.
Das Schießen
Nach dem eine Patrone eingelegt und die Pistole verschlossen wurde, wird der Hahn gespannt und durch betätigen des Abzuges abgeschlagen. Wie bereits erwähnt, handelt es sich um einen Hahnspanner, es muss vor jedem betätigen des Abzuges der Hahn gespannt werden.
Das Entladen / Auswerfen
Die Pistole wird geöffnet und die Patrone entnommen. Das gestaltet sich allerdings hin und wieder schwierig, denn bei abgeschossenen Patronen ist es öfters der Fall, dass Hülsenklemmer auftreten. Am besten nimmt man einen passendes Holzstab als Ausstoßer zur Hilfe. Da der Lauf frei ist, kann die Hülse leicht ausgestoßen werden.
Die Munition
Zur Verwendung der Munition im Kaliber .410 / 12 mm Zentralfeuer Rand, kommen verschiedene Patronen in Frage:
- Reizstoffpatronen mit Tabakstaub
- Reizstoffpatronen mit Chilipulver
Bild 1.13, Griffschalen abgeschraubt
Bild 1.14, linke Seite, B.P. 22 auf dem unteren Griffrahmen