Startwaffen

Startwaffen, Startpistolen, Startrevolver

       Bild 1.0, Ausschuss nach oben.

  

Kein Durchblick

hat man bei den Startpistolen und –revolvern, wenn man durch den Lauf schauen möchte. Denn reine Startpistolen oder –revolver haben keinen völlig durchbohrten Lauf, sondern eine zweite oder dritte Bohrung die von außen auf den Gaskanal zum Patronenlager führt. Das liegt daran, dass diese Pistolen und Revolver heute nicht zur Selbstverteidigung vorgesehen sind. Obwohl sie doch als Waffenscheinfrei immer erworben werden konnten und auch zur Abschreckung angeboten wurden. Aber das ist lange her. Auch wenn man mit jeder herkömmlichen Waffe ein Startsignal abgeben kann, kam man irgendwann auf die Idee es so ungefährlich wie möglich zu gestalten.

 

Der Reihenfolge nach hätte es etwa so aussehen können:

zunächst der Schuss aus einer scharfen Waffe, bei der ein Projektil den Lauf verlässt. Aus der selbigen Waffe werden dann Platzpatronen abgefeuert. Der nächste Schritt wäre eine Schreckschusswaffe, die nur das Abfeuern von Platzpatronen erlaubt. Und als Krönung dann die Startwaffe, bei der die Gasentlastung nach oben wegführt.

 

Ich kann mich noch an die Bundesjugendspiele erinnern, bei denen unser Physik-Lehrer mit einem Schreckschuss-Revolver in die Luft zum Startsignal geschossen hat, damit wir wussten wann wir loszulaufen hatten. Bei den Olympischen Spielen wurden dann die reinen Startwaffen verwendet. Wobei das Wort Waffe hier nur althergebracht ist, man müsste eher Startgerät sagen. Denn die Eigenschaft als Waffe ist hier meiner Meinung nach nicht gegeben. Das WaffG hat seine eigene Definition dazu. Es ist aber nach heutigem Gesetz zumindest eine Anscheinswaffe. Heute verwendet man zwei gleichlange Hölzer die mittels Scharnier verbunden sind. Wenn diese nun mit den Händen zusammengeschlagen werden, entsteht ein knallähnlicher Laut der mit Sicherheit ungefährlich ist. (es sei denn jemand missbraucht dieses Gerät als „Schlaginstrument“).

 

Geschichte

aber nicht viel :-). Man ging Anfang des vorletzten Jahrhunderts von Seiten der Büchsenmacher einen Weg, um eine Pistole oder einen Revolver anbieten zu können den jeder nutzen konnte. Auch Jugendliche oder gar Kinder. Das damalige Waffengesetz kannte noch nicht die Verbote, wie sie heute herrschen. Damals war es ein alltägliches Bild, dass Kinder mit Spielzeugwaffen spielten und der Knabe von nebenan mit einem Luftdruckgewehr spazieren ging um im Wald zu schießen. Da hatte höchstens der Gendarm einige Worte übrig gehabt, "heute käme das SEK" (natürlich erst die Polizei).

 

Aber so ist es nun mal. Man ging doch recht früh in die Materie, keinen scharfen Schuss abgeben zu können um sich zu verteidigen. Alsbald kam auch der Waffenschein, der damals wie heute zum Führen einer Schusswaffe berechtigte. So haben sich die Hersteller Gedanken gemacht und eben Waffen hergestellt, bei denen der Durchblick fehlte. Somit war eine "Waffe" geschaffen, die ohne Waffenschein geführt werden durfte. Heute werden, meines Wissens nach, keine reinen Startwaffen mehr (hergestellt?), verkauft, zumindest in Deutschland nicht.

 

Man kann hier erkennen, dass doch schon früh das Gut auf Unversehrtheit der Gesundheit, des Leibes und des Lebens in den Vordergrund gerückt ist, hier für den Angreifer. Ob der allerdings auf solche Güter Rücksicht nimmt, sei mal dahingestellt. Zumindest hat man damit sichergestellt, dass man in erster Linie abschreckt was sich abschrecken läßt.